Stefan Zeidan ist Inklusionsbeauftragter – SG 2000 stellt sich breiter auf

„Fußball ist ein wunderbares Medium um Kontakte aufzubauen, also auch eine Plattform für Inklusion“, sagt Stefan Zeidan. Der Vorstand der SG 2000 Mülheim-Kärlich hat den 34-jährigen zu Beginn des Jahres zum ersten Inklusionsbeauftragten des Fußballvereins ernannt.

Stefan Zeidan ist seit seiner Geburt beeinträchtigt. Er leidet an Zerebralparese, so wird eine Gruppe von Symptomen bezeichnet, wie Bewegungsstörungen und Muskelsteife. Natürliche freie Bewegungen waren ihm noch nie möglich, aber umso willensstärker ist der junge Mann aus Mülheim-Kärlich und so fand er doch eine Nähe zu seinem Lieblingssport: Fußball.

Die SG 2000 ist sein Herzensclub vor Ort – 2008 wurde er Vereinsmitglied und im gleichen Jahr gründete er einen Fanclub, rechtzeitig zum Aufstieg der Mülheim-Kärlicher in die Verbandsliga. Dessen nicht genug, erkämpfte er sich einen offiziellen Spielerpass beim Fußballverband und 2013 schloss er den Lehrgang zum Vereinsmanager erfolgreich ab. Es folgten fünf Jahre in Amt und Würden bei der SG Mendig, wo er die Öffentlichkeitsarbeit verantwortete. Seit 2018 ist er sozusagen zurück in der Heimat, „wobei ich nie ganz weg war, Fan war ich immer.“

 Der Heimkehrer ließ den SG-Fanclub wieder aufleben. Just in diesem Jahr gastierte Special Olympics Rheinland-Pfalz mit einem Lotto-Elf Spiel in Mülheim-Kärlich und Stefan Zeidan wurde als Co-Stadionsprecher miteingesetzt. „Ich war nicht überrascht von seiner Performance“, erinnert sich Tom Theisen. Der 2. Vorsitzende der SG 2000 hatte die Idee gehabt, den Mann im Rollstuhl mit ans Mikrofon zu nehmen. Und ein Jahr später moderierte das Duo gemeinsam die Eröffnungsfeier der Special Olympics Sommerspiele in der Schulsporthalle, „Stefan Zeidan ist in seiner Persönlichkeit noch einmal gereift, auch seit er bei seinem Arbeitgeber Rhein-Mosel-Werkstatt von der Belegschaft in den Werkstattrat gewählt wurde,“ weiß Tom Theisen auch aus seinem beruflichen Kontext. Und in diesem Umfeld fand am 9. November 2021 das Blind Date Inklusion statt, ein großer Gesprächskreis rund um das Thema Inklusion im Sport, eingebettet in eine Veranstaltungsreihe des Landessportbundes. Stefan Zeidan kam zum Wort, berichtete von seiner Leidenschaft Fußball und seiner festen Absicht, mehr zu sein, als der Fanclub-Beauftragte. Silvia Wenzel von der LSB-Leitstelle Inklusion hält seitdem Kontakt zu Stefan Zeidan und ermutigte ihn, das Amt des Inklusionsbeauftragten anzustreben.

Der Verein hat seit 2018 auch die Zeichen der Zeit erkannt, neben den großen erwähnten Events, fanden auch schon zwei inklusive Trainingseinheiten statt, 2020 eine von Kickern der Rhein-Mosel-Werkstatt mit dem Oberligakader und 2021 eine weitere mit den A-Junioren. Mit Michael Wall gibt es ein ideales Bindeglied zwischen Verein und der Werkstatt für beeinträchtigte Menschen. Der Oberliga-Keeper arbeitet in der RMW im Berufsbildungsbereich, in dem Neuankömmlinge ihre ersten zwei Jahre in der Einrichtung, zur Orientierung absolvieren.

Stefan Zeidan ist dort schon ein “alter Hase“, da er schon seit 2005 nach Koblenz zur Arbeit fährt. In Mülheim-Kärlich treffen sich der Torwart und der Fanbeauftragte nicht nur zu den Spielen, Michael Wall hilft dem E-Rolli-Fahrer auch häufig bei der Anreise zum Platz.  „Stefan liebt diesen Sport und ist mit seiner Nähe zu Mannschaft und Verein genau der Richtige für die Position des Inklusionsbeauftragten“, stellt Michael Wall fest, der sich zuletzt über rege Unterstützung bei den Heimspielen freuen konnte, denn mehrfach waren auch schon Freunde aus der RMW vor Ort und eine Abordnung aus den Förder- und Wohnstätten Kettig war zuletzt zu Gast, „und mit Wolfgang Hoffmann ist ja noch ein Mitarbeiter der Rhein-Mosel-Werkstatt aus unserem Stadion als Helfer aus unserem Stadion nicht mehr wegzudenken“, berichtet Wall.

Es gibt also einige gute Ansätze für den neuen Inklusionsbeauftragten, um Kontakte und Termine zu bündeln und koordinieren, damit in Zukunft möglichst noch weitere beeinträchtigte Menschen erst einmal Kontakt bekommen und dann vielleicht sogar Mitglied werden.

„Die Zeit ist reif für gelebte Inklusion hier bei uns“, freut sich Stefan Zeidan, „und ich freue mich über jeden Kontakt “, und damit meint Stefan Zeidan auch Vereine, die sich künftig auch mit Inklusion befassen wollen. „Teilhabe kann über Sport richtig gut funktionieren“, spricht Stefan Zeidan aus Erfahrung und diese Erfahrung will er nun in neuer Funktion nutzen und weitergeben.

Mit Guido Cantz hat Stefan Zeidan auch schon gefachsimpelt

Stefan Zeidan ist bereit für seinen neue Aufgabe

Sparkasse bleibt Hauptsponsor

20 Jahre auf Trikot der SG 2000

Rechtzeitig vor dem Auftakt der Rückrunde vermelden die SG 2000 Mülheim-Kärlich und die Sparkasse Koblenz die Fortsetzung der bewährten Partnerschaft.

Damit bleibt die Sparkasse Koblenz nicht nur Hauptsponsor des Fußballvereins, sondern wird auch ab Juli in der 20. Saison in Folge das Trikot der 1. Mannschaft schmücken. „Diese Partnerschaft gehört zu unserem Verein, wie Platz und Bälle, freut sich Tom Theisen. Der 2. Vorsitzende ist zuständig für Sponsoring und Marketing und vereinbarte eine weitere Vertragslaufzeit bis Juni 2023 in der Filiale Mülheim-Kärlich. Bernd Oster vertrat den Gastgeber und betonte, „eine ebenso attraktive, wie sinnvolle Investition in einen gut aufgestellten Verein.“

Auch die U23 wird eine weitere Spielzeit mit dem roten Logo auf der Brust auflaufen. „Das ist eine Konstellation, die die SG 2000 bisher einmalig in der Region macht und das Resultat der kontinuierlichen Jugendarbeit“, kann Bernd Oster seine Sympathien für die SG 2000 nicht verhehlen.

„Diese Vertragsverlängerung ist für uns ein klasse Start in das neue Kalenderjahr, in dem wir auch wieder viel vorhaben“, blickt Theisen voraus. So ist für den 10. Juli eine Sparkassen-Mini-WM für F-Junioren geplant. Bei der SG 2000 ist immer was los und die Sparkasse ist bewährt mit dabei.

Thomas Arzbach bleibt bei der SG 2000 – Trainer macht den Anfang

Die Geschichte von Thomas Arzbach als Trainer der 1. Mannschaft der SG 2000 ist eine einmalige. Zum einen ist es ihm gelungen, in die Oberliga aufzusteigen. Zum anderen hat er noch keine Spielzeit in Mülheim-Kärlich beenden können. Zweimal stoppte die Pandemie jeweils positive Läufe seines Teams, nachdem der Westerwälder zum 01.01.2020 übernommen hatte. Und Pessimisten meinen, dass auch die laufende Spielzeit 21/22 im schlechtesten Fall nicht zu Ende gespielt werden wird. „Wenn und Aber interessieren uns da wenig“, lässt Dominik Süßmeyer wissen. Der Sportliche Leiter hat sich noch vor dem Jahreswechsel auf eine Fortführung der Zusammenarbeit verständigt, „und zwar unabhängig von Eventualitäten und der Spielklasse“. Dabei waren sich beide Seiten sehr schnell einig. „Wir sind einfach zufrieden mit seiner Arbeit und seiner Art.“ Es passt zwischen Verein und Trainer, das sieht auch Thomas Arzbach so: „Ich fühle mich hier seit dem ersten Tag wohl und mal abgesehen davon, dass wir mitten in einer spannenden Saison stehen, haben wir noch viel vor.“ Der 48-jährige möchte seine Mannschaft, aber auch den Verein sportlich weiterentwickeln. „Viele hier sind neu in der Oberliga und alle wollen bleiben. Wir sammeln stetig wichtige Erfahrungen und verarbeiten diese zügig.“ Das ist ein Aspekt, der auch dem Vorstand imponiert. „Er bringt die Spieler weiter und damit das Team. Es wird nicht gejammert bei Rückschlägen, sondern gearbeitet. Das passt zu unserer Philosophie.“ Und die bedeutet die Integration und Weiterentwicklung von einheimischen Spielern, die das Gros der drei Seniorenmannschaften stellen. „Der notwendige Draht zur Jugend ist auch da“, führt Dominik Süßmeyer an, der nun in viele weitere Gespräche mit Mitgliedern des Trainerteams und auch den Spielern gehen wird. „Wir gehen unseren Weg immer weiter und sind sicher, dass die Mehrzahl weiter mitgehen will. Dabei werden wir aber nicht versäumen nach rechts und links zuschauen.“ Der Trainer befindet sich bereits wieder mitten in der Vorbereitung mit der Mannschaft, dennoch ist offen, ob es für die SG 2000 ab Mitte März in der Aufstiegs- oder Abstiegsrunde weitergehen wird. Die zwei ausstehenden Partien in Gonsenheim am letzten Febrauarwochenende und zuhause gegen Karbach eine Woche später werden erst Aufschluss bringen.

Die ersten Monate als FSJ´ler bei der SG 2000 Mülheim-Kärlich

Am Montag, den 2. August, startete mein freiwilliges soziales Jahr. Anfang Mai hatte ich schon die Rolle als Co-Trainer unserer U11 eingenommen. Bei der Kaderplanung mit den Trainerkollegen Andreas Mattlener und Jörg Lappe konnte ich so ein Wörtchen mitreden. Ich wurde nicht nur von den Eltern und Spielern der U11 herzlichst aufgenommen, sondern im Großen und Ganzen auch als FSJler vom gesamten Verein. Im August standen zwei Wochen Sommercamp an. Dadurch habe ich viele aktive Spieler der jüngeren Jugenden kennenlernen dürfen. Auch wenn fünf Tage Camp anstrengend sein können, macht es tierisch Spaß eine komplette Woche auf dem Sportplatz zu stehen und mit motivierten Kindern kicken zu dürfen. Spätestens am Familientag, nach kleiner Vorstellung meinerseits durch Tom Theisen, sollte mich mittlerweile jedes SG-Mitglied kennen. Durch meine Arbeit kenne ich auf jeden Fall die meisten SG-Mitglieder. Neben dem FSJler-Dasein auf und  rund um den Platz gehört auch das FSJler-Dasein neben dem Platz, welches ich bei der TomTom PR-Agentur bestreiten darf. Auch hier wurde ich von allen Kollegen herzlichst aufgenommen und kann auf Unterstützung zählen.

Im September startete dann die neu errichtete Fußballschule der SG 2000. Auch hier darf ich wöchentlich fußballbegeisterte Kids erleben. Ebenso laufen die organisatorischen Abläufe unter der Woche über mich. Gerade bei den Feriencamps und der wöchentlichen Fußballschule macht mir die Zusammenarbeit mit Fußballschulleiter Jan Henrich und Trainerkollegen Christoph Rönz sehr viel Spaß.

Anfang Oktober stand dann das Oktoberfest zum 100-Jährigen an, bei dem ich viele organisatorische Aufgaben hatte. Gerade bei solchen Events ist der Verein glücklich, einen FSJler zuhaben, der den Verantwortlichen einiges an Arbeit abnehmen kann. Deswegen freue ich mich auf kommende Events im neuen Jahr und hoffe, dass diese Events coronabedingt nicht abgesagt werden müssen. So ist zum Beispiel eine Mini-WM im Juli in Planung.

Im Oktober fand ebenfalls das Herbstferiencamp statt. Auch hier durften wir wieder zahlreiche 6-12 Jährige zu fünf Tagen Kicken begrüßen.

 Mittlerweile ist die Pandemie leider wieder ein Thema auf den Sportplätzen. Da heißt es als FSJler wöchentlich das Hygienekonzept zu aktualisieren. Dies ist nur eine von vielen Aufgaben, die man neben dem Platz hat.

So flogen die ersten Monate meines freiwilligen sozialen Jahres geradezu an mir vorbei. Ich bin froh, schnell sehr viele Erfahrungen gemacht zu haben und schon mit so vielen Trainern, Verantwortlichen, anderen Ehrenamtlern, Spielern und auch Eltern zusammengearbeitet zu haben. Und nun wird noch im neuen Jahr sehr viel mehr passieren. Ich freue mich riesig auf die „zweite Halbzeit“. Und mein Nachfolger wird auch schon gesucht. Wer Interesse hat, kann sich gerne melden.

Tim Gundert

Wilfried Zils ist Ehrenmitglied – SG 2000 nutzte große Bühne

Als die Mitgliederversammlung am 28. Oktober einstimmig Wilfried Zils zum Ehrenmitglied wählte, war der ehrenamtliche Tausendsassa in Sachen Stadtrat unterwegs.

Also wählte der Verein die große Bühne des Pokalspiels gegen TuS Koblenz zur Ehrung des Dauerbrenners, der mehr als 40 Jahre als Sportlicher Leiter die Geschicke des Fußballs in Mülheim-Kärlich mitbestimmte.

„Dass wir heute sogar Oberliga spielen, ist auch mit sein Verdienst“, hielt Bernd Müller fest.

Der 1. Vorsitzende überreichte vor mehr als 600 Zuschauern eine Ehrenmitgliedsurkunde, ein persönliches Trikot und einen Gutschein aus Hause Grüters an „Wif“, der nun zwar nicht mehr im geschäftsführenden Vorstand sitzt, aber weiter helfend und beratend zur Verfügung stehen wird.