Die Freude und Erleichterung waren groß nach dem 2 zu 0 Sieg gegen Speyer und so konnten nach dem Abpfiff und erstem emotionalem Jubel, auch in Ruhe und würdig Akteure verabschiedet werden. Mit Patrick Birkner, Jan Hawel und Jan Henrich verlassen unter anderem erfahrene Spieler den Verein, denen allesamt aus privaten und beruflichen Gründen, der Aufwand in der Oberliga zu hoch ist. Ein weiterer erfahrener Spieler geht ebenfalls aufgrund beruflicher Verpflichtungen in den Standby-Modus. Daniel Dohmen macht Pause, sein Spielerpass bleibt bei der SG 2000.

„Unser Dank gilt diesem Quartett und allen anderen, die einen neuen Weg einschlagen werden“, so Tom Theisen. „Der Kader wird nun jünger, unerfahrener und internationaler!“ Der 2. Vorsitzende führt weiter aus: „Eigentlich haben wir mit dem Klassenerhalt eine kleine Sensation geschafft, da wir aber immer über dem Strich standen, wurde es zum Ende hin selbstverständlich.“

Kaum oberligaerfahrene Spieler trugen das SG-Trikot und das wird sich nun auch nicht ändern. „Wir können keine Oberligacracks verpflichten. Wir wollen Oberligaspieler entwickeln.“ Der Verein wird also ein zweites Mal versuchen die Klasse zu halten, „mit jungen Spielern, die sich das zutrauen und etablieren wollen.“

Mit Thomas Arzbach wird der gleiche Chef auf der Kommandobrücke stehen. Ihm bleiben, wie auch seinen Schützlingen, die im Kader bleiben, gerade mal drei Wochen Zeit zum Durchschnaufen. „Das ist schon wenig“, macht der Coach keinen Hehl aus dem Substanzverlust zuletzt. „Aber es geht am 30. Juli schon wieder los mit dem ersten Oberligaderby und wir können nur bestehen, über maximale Fitness und Konzentration.“

On top kommt noch der Zusammenhalt in Mülheim-Kärlich. „Ein Pfund“ – sagt der Trainer, der schon viel erlebt hat, auch als Spieler. „Aber das 1. Und 2. Mannschaft zum Beispiel so eng sind, das sucht auf diesem sportlichen Niveau seinesgleichen.“ Dementsprechend haben sich auch die Neuzugänge daran orientiert. „Hier wissen alle, dass es auch mal einen oder mehrere Einsätze in der U23 geben kann. Das ist keine Degradierung, sondern auf Dauer ein positiver Effekt.“ So konnte Arzbach gleich mehrere 19- und 20-jährige im Laufe der Spielzeit Oberligaluft schnuppern lassen.

Von den acht Neuen zur Saisonvorbereitung ab dem 27. Juni, sind die Hälfte Jahrgang 2003, kommen also in ihr erstes Seniorenjahr. „Über die Zugänge Ries, Runkel, Heuser und Henkes haben wir schon berichtet“, fasst Theisen zusammen. „Hinzu kommen aus unserer eigenen A-Jugend Lauro und Louis Männchen, die in der abgelaufenen Saison in der U23 schon reichlich Scorerpunkte sammeln konnten.“ Mit Louis Kiesel hat sich ein Westerwälder für den Weg an den Rhein und gegen seinen bisherigen Club Eisbachtal entschieden. „Sein großes Potential hat er schon in der A-Junioren Bundesliga für Greuther Fürth zuvor bewiesen“, freut sich der Trainer über eine Mittelfeldalternative.

„Eine ganz neue Komponente haben wir mit Shiki Hanyu am Start. Der erste Japaner, der für die SG 2000 auflaufen wird.“

Der 22-jährige Student absolvierte zuletzt sieben Partien für die SG Mendig-Bell in der Rheinlandliga. „Dort fiel er positiv auf und wir sind den Sportfreunden aus Mendig auch dankbar, dass sie Shiki zu uns zu Probetrainings kommen ließen.“ Der offensive Mittelfeldakteur bestach direkt durch seine Ballsicherheit und Spielwitz, obwohl es noch reichlich sprachliche Hürden gab. „Shiki hat sich direkt in unser Team ‘‘verguckt“ und wir in ihn,“ freut sich der 2. Vorsitzende über den Neuzugang. „Nicht von ungefähr war er beim Sieg gegen Speyer im Publikum, um kurz darauf zurück nach Tokio zu fliegen.“ Pünktlich zum Trainingsauftakt am 27. Juni wird er wieder in Mülheim-Kärlich eintreffen. „Allein durch seine herzliche, offene Art wird er unseren Verein bereichern“, ist sich Theisen der Sache sicher. „Wie es sportlich bei ihm und uns laufen wird, weiß niemand.

Aber wir sind entspannt, gerne wieder Außenseiter, jünger, aber vielleicht auch wendiger, als zuletzt“ flachst der Vorstandsvertreter, der sich wie der gesamte Verein, auf eine erneute Oberligasaison freut. Die Duelle gegen die TuS, Engers, Karbach, Eisbachtal und nun auch Ahrweiler, versprechen wieder packende Derbies, gute Besucherzahlen und reichlich Gelegenheit hier und da den ‘‘Großen“ ein Bein zu stellen.